Movement in the alpine landscape
Im wissenschaftlichen Kontext wird vermehrt der Begriff Anthropozän verwendet. Der Begriff bezieht sich auf ein neues Erdzeitalter, das durch den Menschen bestimmt ist. Zurückzuführen ist dies auf die verschiedenen Eingriffe durch die Menschheit auf biologische, geologische und atmosphärische Prozesse. Dadurch wird die Ursprünglichkeit der Natur vom Menschen in Frage gestellt und durch dessen Eingriffe zunehmend beeinflusst.
Die menschlichen Eingriffe, sowie die Ansicht, die Erde besitze schier unerschöpfliche natürliche Ressourcen, beeinflussen die stattfindenden Vorgänge im alpinen Raum und bilden zugleich den Auslöser für die damit verbundenen, folgenschweren Auswirkungen. Diese manifestieren sich nicht, wie fälschlicherweise angenommen wird, in Naturkatastrophen, sondern führen zu „natürlichen“ Reaktionen. Die weltweite Naturlandschaft agiert nicht mit Bedrohung, sondern sie zeigt Reaktionen in ihrer eigenen Form. Der Mensch versucht seit jeher, sich diesen Vorgängen zu widersetzen. Die immer häufiger eintretenden Vorgänge zeugen dabei von den langfristigen Folgen des Menschen auf das Ökosystem. Ein Spannungsfeld zwischen dem Menschen und der natürlichen Umwelt ist das Resultat.
Die freie Arbeit „movement in the alpine landscape“ widmet sich in einer künstlerischen Auseinandersetzung verschiedenen Vorgängen in der alpinen Berglandschaft. Daraus entsteht eine fragmentarische Bestandsaufnahme, die sich auf unterschiedliche wissenschaftliche Fakten bezieht. Hierzu werden verschiedene Themenfelder wie Felssturz, Auftauen des Permafrosts oder menschlich geschaffene Schutzmassnahmen in einer künstlerischen Darstellungsform verarbeitet. Im Fokus liegt hierbei die Wahrnehmung zu den unterschiedlich stattfindenden alpinen Naturgefahren und die Verbindung zu den menschlichen Eingriffen, um die Naturgefahren abzumildern, vorherzusagen oder gar gänzlich einzudämmen.
Mittels eigens geschaffenen Situationen werden neue Interpretationswege konstruiert. Ausgangspunkt für die Arbeit sind die stattfindenden geologischen Veränderungen in den Bergen. Durch die globale Erwärmung schwinden weltweit die Gletscher, die häufig zur Illustration des Klimawandels herangezogen werden. Jedoch sind damit auch weitere Auswirkungen verbunden, die häufig ausser Acht gelassen werden. Hier soll die Arbeit ansetzen und zu den stattfindenden Veränderungen einen komplexeren Zugang schaffen.